Aktuelles von [U25] Gelsenkirchen

Neue Kollegin

Seit dem 01.01.24 besteht das Team von [U25] Gelsenkirchen aus Chantal Abt und Melina Zindel. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der neuen Kollegin Melina Zindel und starten mit viel Elan in das Jahr 2024!

Von links nach rechts: Chantal Abt und Melina Zindel.

10 Jahre [U25] Gelsenkirchen

Vielen Dank an alle, die mit uns am 08.09.23 unser 10-jähriges Jubiläum gefeiert haben!

Im „Hier ist nicht da“ an der Bochumer Straße wurde anlässlich des Geburtstags ein abwechslungsreiches Programm mit spannenden Vorträgen, einer Diskussionsrunde, Musik durch Nero’s Friends, Speisen und Getränken geboten.

Zum Hintergrund: [U25] Gelsenkirchen begleitet seit mittlerweile zehn Jahren Jugendliche in Krisen und mit Suizidgedanken per Mail. Seit 2013 hat sich viel getan – mittlerweile gibt es deutschlandweit elf Standorte. Wir in Gelsenkirchen sind mit drei Hauptamtlichen und an die 30 Ehrenamtlichen einer der größten und ältesten Standorte von [U25].

Aktuell kämpfen die Mitarbeitenden dafür, dass [U25] nach Ende der Projektfinanzierung des Bundesfamilienministeriums im Jahr 2024 weiterhin bestehen kann. Denn Suizid ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen und jungen Heranwachsenden bis 25 Jahren.

Wir danken allen (ehemaligen) Ehrenamtlichen von [U25] Gelsenkirchen, die so vielen jungen Menschen dabei geholfen haben, sich für das Leben zu entscheiden.

 

Neue Peerberater*innen sind an den Start gegangen!

Wir begrüßen 6 neue ehrenamtliche Peers bei [U25] Gelsenkirchen. Alle haben zuvor in der #gemeinsamstatteinsam Beratung bereits Erfahrungen sammeln können und sind nun nach einer ergänzenden Schulung bei [U25] Gelsenkirchen als ehrenamtliche Peers tätig.

Wir freuen uns sehr, dass ihr dabei seid!

Wir suchen neue Peerberater*innen!

Wenn du zwischen 16 und 24 Jahre alt bist und ehrenamtlich junge Menschen in Krisen und mit Suizidgedanken via Mailberatung begleiten willst, kannst du dich bei u25@caritas-gelsenkirchen.de melden! Wir freuen uns sehr auf eure Anfragen!

#gemeinsamstatteinsam Beratung geht weiter!

Die #gemeinsamstatteinsam Beratung wurde für das gesamte Jahr 2021 verlängert!
Wir freuen uns, dass unsere Berater*innen weiterhin für euch da sein können.

Wenn du ein offenes Ohr brauchst, melde dich gerne an!

Deutschlandfunk Nova über [U25]: Probleme im Corona-Alltag: Beratung per Mail

Deutschlandfunk Nova berichtet über die neue #gemeinsamstatteinsam-Beratung von [U25] und der Jugendnotmail. 

Die zehn Beratungsstellen von „U-25“ sind normalerweise für junge Erwachsene da, die suizidgefährdet sind. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Angebot erweitert: Auch wer Probleme im Alltag hat, kann sich jetzt per Mail an gleichaltrige Beratende wenden.

Für viele von uns hat sich der Alltag verändert. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten und können viele von uns nicht mehr zur Schule oder zur Uni gehen, nutzen diese Bildungsangebote zurzeit nur über Videokonferenz-Tools und müssen ihre Arbeit im Homeoffice erledigen. Auch Treffen in zum Beispiel Vereinen war/ist nicht möglich.

„Es scheint so zu sein, dass durch die aktuelle Corona-Lage gerade Jugendliche und junge Erwachsene besonders von der Krise betroffen sind, weil sie ihr Studium nicht weiterführen oder nicht mehr zur Schule gehen können.“

Chantal Abt, Beraterin bei „U-25-Gelsenkirchen“ für den Alltag in Zeiten von Corona

Die zehn Standorte von „U-25“ bieten normalerweise Suizidberatung für junge Erwachsene an. Das Projekt gehört zum Caritasverband.

Die Jugendlichen können sich per Mail an die Beratenden wenden und die sind in der Regel gleichaltrig mit den Hilfesuchenden. Die anonyme Kontaktaufnahme per Mail dient dazu, dass die Hemmschwelle möglichst niedrig ist. Denn vielen fällt es schwer, direkt zu einem Arzt oder Therapeuten zu gehen.

Mail-Beratung im Corona-Alltag

Das Projekt wird vom Familienministerium gefördert und hat sein Angebot von Mai bis Dezember erweitert. Bei der Krisenberatung „Gemeinsam statt einsam“ können sich jetzt auch junge Erwachsene melden, die Schwierigkeiten durch den veränderten Alltag erleben, sich beispielsweise einsam oder isoliert fühlen oder familiäre Probleme haben.

Zuhören und weitervermitteln

Hilfesuchende melden sich anonym auf der Homepage an, schicken eine Nachricht und erhalten innerhalb 48 Stunden die erste Rückmeldung. Bis eine weitere Antwort kommt, kann schon mal eine Woche vergehen, weil die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater oft noch studieren oder einen Vollzeitjob haben.

Janina ist eine der Beraterinnen und seit einem Jahr dabei. Sie nimmt an, dass es den jungen Erwachsenen, die Kontakt suchen, oft hilft die eigenen Probleme überhaupt einmal aufzuschreiben.

Ersetzt keine psychologische oder medizinische Beratung

Was die Beraterinnen und Berater anbieten, kann die Arbeit eines Therapeuten oder Mediziners nicht ersetzen. „Gemeinsam statt einsam“ ist als Begleitung durch den Corona-Alltag gedacht.

In zehn Mails sollen die Hilfesuchenden mit Tipps unterstützt werden und an eine andere Stelle weitervermittelt werden: an einen Therapeuten, einen Arzt oder eine andere Beratungsstelle. Die Beraterin Janina sagt, dass es oft schon hilft, den Hilfesuchenden einfach zuzuhören, wenn sie ihre Probleme schildern.

„Häufig melden sich Menschen, die im direkten Umfeld keine Bezugsperson haben, mit der sie sprechen können.“

Janina, Beraterin beim Projekt „Gemeinsam statt einsam“, das die „U-25“-Beratungsstellen anbieten

Die Beraterinnen und Berater bei „Gemeinsam statt einsam“ sind nah an den Hilfesuchenden dran: Sie sind zwischen 20 und 35 Jahre alt, kennen ihre Probleme, sind teilweise in einer ähnlichen Situation und können sich somit gut in ihre Klienten hineinversetzen. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter kann das belastend sein, deswegen tauscht sich das Beratungsteam regelmäßig in Supervisionen aus.

„Wir versuchen die Menschen, die sich an uns wenden, möglichst mit Tipps zu unterstützen in dieser Phase und wollen schauen, dass wir sie weitervermitteln, sei es zur Therapie, zum Arzt, zu einer anderen Beratungsstelle.“

Chantal Abt, Beraterin bei „U-25-Gelsenkirchen“ für den Alltag in Zeiten von Corona
  • Grünstreifen
  • Moderator:  Paulus Müller
  • Autorin:  Ann-Kristin Pott

[U25] gewinnt den Solidaritätspreis der Freddy-Fischer-Stiftung

Am 04.07.2019 wurde das Team von [U25] Gelsenkirchen mit dem 1. Platz des Solidaritätspreis 2019 der Freddy-Fischer-Stiftung von @freddyfischer1 und der NRZ ausgezeichnet. Das Thema passte perfekt: U25 Jung. Engagiert. Hilfreich. Dotiert ist der Preis mit 2500 Euro, welche den ehrenamtlichen Berater*innen zugute kommen werden.

Wir freuen uns über den Preis und gratulieren auch allen anderen Preisträger*innen!

 

https://freddyfischer-stiftung.de/aktuelles/details/detail/News/ehrenamt-u25-preistraeger-geehrt/

https://www.nrz.de/thema/nrz-solidaritaetspreis/freddy-fischer-stiftung-und-nrz-zeichnen-junge-menschen-aus-id226387723.html?fbclid=IwAR1Hd5yZrj0-yOpLx4OYj3cA9ieMTb0aDfa9UfUhQ7u05uGhclyENzMdYt4

[U25] Videocontest – Ein Gespräch kann Leben retten!

 

 

 

Ein Gespräch kann Leben retten. Dieser Satz ist kurz und einfach. So kann auch Hilfe manchmal aussehen. Eine Frage, ein Wort, eine Minute Zeit schenken..all diese Dinge können Personen in (suizidalen) Krisen helfen – und jede*r von uns kann sie geben.
Unter genau diesem Motto, >>Ein Gespräch kann Leben retten<<, haben wir uns für den Welttag der Suizidprävention 2019 einen Videocontest überlegt. Über die letzten Jahre hinweg haben wir so viele engagierte, kreative und einfach wertschätzende Personen kennengelernt. Nun wollen wir euch die Möglichkeit geben gemeinsam mit uns etwas zu bewirken. Dreht ein Video zu unserem Thema und zeigt damit, wie man anderen Menschen helfen kann. Wie ihr das Motto interpretiert und umsetzt bleibt dabei euch überlassen.
Die zehn besten Videos werden die ersten auf unserem neuen Youtube-Kanal sein und die Einsender*innen bekommen ein kleines [U25]-Überraschungspaket!

Also: schick uns bis zum 10.8.2019 dein Video zum Thema „Ein Gespräch kann Leben retten“!

❗️Teilnahmebedingungen und weitere Infos findet ihr unter:
www.u25.de/ein-gespraech 

SUIZID VON JUGENDLICHEN

Bei der U25-Online-Suizidprävention in Gelsenkirchen beraten junge Leute Gleichaltrige, die in einer schweren Krisensituation stecken.

„Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll“, schreibt eine 14-Jährige. „Ich will dieses Auf und Ab nicht mehr. Ich will nur noch Stille um mich haben…“ Rund 120 solcher Hilferufe kommen jedes Jahr bei der „U25-Online-Suizidprävention“ in Gelsenkirchen an. Die Stelle deckt die gesamte Rhein-Ruhr-Region ab. Das Besondere an diesem Angebot: Alle ehrenamtlichen Berater sind jünger als 25 – so wie die Hilfesuchenden.

Das Prinzip funktioniert so ähnlich wie bei der guten alten Telefonseelsorge. Man kann sich an sie wenden und findet immer jemanden, der für einen da ist, der zuhört, stärkt und im besten Fall den Blick für eine neue Sichtweise auf die als höchst belastend empfundene Situation öffnet. „Irgendwann hat man gemerkt, dass die Unter-25-Jährigen sich nicht mehr an die klassischen Beratungsstellen wenden“, sagt Niko Brockerhoff. Der 24-Jährige ist hauptamtlicher Leiter der U25-Suizidprävention, die in Gelsenkirchen unter dem Dach der katholischen Caritas arbeitet. So wurde die Idee geboren, ein Angebot von jungen Menschen für junge Menschen aufzubauen. Statt per Telefon wenden sich die Hilfesuchenden per Mail an die Berater.

Sie hat selbst eine Krise erlebt

Ann-Marie ist eine von 18 Ehrenamtlichen im Team. Weil Anonymität ein Prinzip der Arbeit ist, wird ihr Nachname hier nicht genannt. „Ich will etwas zurückgeben“, sagt die 23-Jährige: „Ich habe selbst erlebt, wie wichtig es in einer Lebenskrise ist, wenn jemand da ist. Ich will für Leute da sein, die niemanden sonst haben.“

Als sie 13 war, hat sie bei einem Feuer-Unfall im Chemieunterricht schwerste Verbrennungen erlitten, lag lange im Krankenhaus. „Meine Eltern waren jeden Tag da, und meine beste Freundin hat sich sogar vom Unterricht befreien lassen, um mir am Krankenbett beizustehen.“ Das wird sie nie vergessen.

Als dann eine Projektleiterin in ihrer Pfadfindergruppe nach Freiwilligen für die Suizid-Präventionsarbeit suchte, hat Ann-Marie sich sofort gemeldet. Drei Monate dauerte die Ausbildung. Sie lernte viel über Depressionen, über Ursachen von Suizidgedanken, über die verschiedenen Arten der Ansprache und Beratung. Und sie lernte, auf sich selbst zu blicken, auf eigene Stärken und Schwächen, auf Auslöser persönlicher Krisen. Dazu wurden immer wieder Testmails beantwortet und in der Gruppe besprochen.

Das gibt zusätzlich Sicherheit

„Bei uns arbeiten Ehrenamtliche. Aber sie sind keine Laien“, sagt der studierte Sozialarbeiter Brockerhoff. Und bevor eine Mail abgeschickt wird, schauen die Hauptamtlichen noch mal drüber. „Das ist keine Kontrolle. Das gibt aber eine zusätzliche Sicherheit“, erläutert Chantal Abt, die bei der ererneben dem Studium arbeitet und sie Supervision der U25-Seelsorger betreut. Zweimal im Monat kommen alle zusammen, um Erfahrungen auszutauschen, schwierige Fälle zu besprechen und persönliche Belastungen abzuarbeiten.

„Bei aller Nähe, die durch den intensiven Kontakt entsteht, muss man sich auch abgrenzen können“, sagt Ann-Marie. Mit einer Mailerin tauscht sie sich schon seit vier Jahren aus. Ein persönliches Treffen mit ihr wird es nicht geben, das Prinzip der Anonymität wird hochgehalten. Klar ist auch: „Ich bin nicht beste Freundin, ich bleibe Beraterin.“In fast allen Fällen gelingt es, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich an die Suizidprävention wenden, neue Sichtweisen und neue Wege aus der Krisensituation aufzuzeigen. Immer gelingt das aber nicht. Im Frühjahr hat sich eine Mutter bei den U25ern gemeldet. Nach dem Suizid ihrer Tochter hat sie auf deren Rechner den Mailverkehr entdeckt. „Sie hat sich bei uns dafür bedankt, dass wir ihre Tochter in der schweren Zeit bis zum Ende begleitet haben“, sagt Niko Brockerhoff.

Hintergrund: Suizid von Jugendlichen

Jeden Tag sterben in Deutschland zwei Jugendliche durch Suizid. Nach dem Unfalltod ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen.

Auf der Homepage www.u25-gelsenkirchen.de können sich Betroffene über einen Benutzernamen anonym und kostenlos registrieren. Die Erstmail wird innerhalb von 48 Stunden beantwortet, weitere Mails spätestens innerhalb einer Woche.

Wenn Sie selbst Suizidgedanken haben und schnell einen Gesprächspartner suchen, können Sie sich 365 Tage im Jahr rund um die Uhr kostenlos an die Telefonseelsorge wenden unter
0800 1110111 oder 0800 1110222

Die U25-Suizidprävention Gelsenkirchen gehört zu den acht Gewinnern des diesjährigen Solidaritätspreises von Freddy-Fischer-Stiftung und NRZ. Die Preise werden am 4. Juli überreicht.

 

Foto: Fabian Strauch / FUNKE Foto Services

Text: Peter Toussaint